Große Vergabe

Offiziell: Neue Mobilfunk-Frequenz-Auktion bis Anfang 2015 geplant

BNetzA legt Pläne u.a. für GSM-Frequenzen & Digitale Dividende II vor
Von Marc Kessler

Die Mobilfunk-Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone, E-Plus und o2 sollen zum 1. Januar 2017 jeweils 2 mal 5 MHz (gepaart) im 900-MHz-Bereich (Zuteilungs­dauer ebenfalls 15 Jahre) erhalten, ohne diese erst ersteigern zu müssen. Damit verbinden will die BNetzA eine Versorgungs­verpflichtung, nach der die Unternehmen eine Abdeckung von 99 Prozent der Bevölkerung erreichen müssen - allerdings nicht zwingend über dieses Frequenz­spektrum, sondern über das gesamte Netz.

Zuteilung soll etablierte Netzbetreiber und Versorgungssicherheit schützen

"Hierdurch wird ausgeschlossen, dass es aufgrund einer Versteigerung mit unvorhersehbarem Ausgang zum Marktaustritt eines derzeitigen Mobilfunk­netzbetreibers mit nicht abschätzbaren Folgen für die Versorgung der hiervon betroffenen Verbraucher kommt." Allerdings kann es durch die zur Versteigerung stehenden D- und E-Netz-Frequenzen natürlich genauso gut dazu kommen, dass "ein Neusteiger im Rahmen eines (...) Vergabeverfahrens eine hinreichend große und geeignete Menge an Frequenz­spektrum unterhalb 1 GHz erwerben kann". Der Start eines neuen Mobilfunk-Betreibers ist also nicht ausgeschlossen.

Diese Probleme bereitet der Entwurf den Netzbetreibern

Problematisch für Deutsche Telekom und Vodafone: Sie nutzen bislang jeweils 2 mal 12,4 MHz (gepaart) - erhalten aber nur noch 2 mal 5 MHz an gepaarten Frequenzen als "Frequenz­reserve". Um dasselbe Spektrum weiter nutzen zu können, müssten sie das wegfallende Frequenz­spektrum also neu erwerben. Für E-Plus und o2, die bislang jeweils 2 mal 5 MHz (gepaart) im 900er-Band nutzen, ändert sich hingegen nichts.

Dasselbe "Schicksal" ereilt auch o2 im 1800er-Band: Während E-Plus anlässlich der Frequenz­auktion 2010 zwar keine 800-MHz-Frequenzen, jedoch zusätzliches Spektrum bei 1800 MHz (wie auch die Telekom) sowie 2100 MHz und 2600 MHz ersteigerte, hat o2 nur die seinerzeit zugeteilten 1800er-Frequenzen zur Verfügung. Für o2 steht damit das gesamte Frequenz­spektrum bei 1800 MHz zur Disposition.

Frequenzknappheit ist Grund für geplante Auktion

Grund für die Vergabe­form der Versteigerung ist die Tatsache, dass die Bundes­netz­agentur eine Knappheit der zu vergebenden Frequenzen festgestellt hat. Bei den derzeit für GSM genutzten Frequenz­bändern 900 und 1800 MHz hätten insgesamt sechs Unternehmen Frequenzbedarf angemeldet beziehungsweise angekündigt. Mit einer "die verfügbaren Frequenzen im 900- und 1800-MHz-Band übersteigenden Anzahl von Anträgen" sei damit zu rechnen. Auch für die neu zu vergebenden Frequenz­bereiche rechnet die BNetzA mit einer höheren Zahl von Anträgen als Frequenzen verfügbar sind.

Der von der Bonner Regulierungs­behörde vorlegte Konsultations­entwurf kann von den Beteiligten sowie allen "interessierten Kreisen" bis zum 4. Oktober dieses Jahres kommentiert werden. Erst danach will die Bundes­netz­agentur eine endgültige Entscheidung treffen.

Die Reaktionen der Mobilfunk-Netzbetreiber

In einer Folge-News haben wir die Reaktionen der Mobilfunk-Netzbetreiber für Sie zusammengefasst. Diese sind naturgemäß gegen eine (teure) Versteigerung.

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